Unsere Ohren sind immer offen — bei Tag und bei Nacht, auch im Schlaf. Sie sagen uns, ob rund um uns alles „stimmt“. Darum lohnt es sich, eine Welt zu schaffen, die sich gut anhört. Lärm am Arbeitsplatz und laute Musik in der Freizeit — zu viel für die Ohren — „Echt laut hier“. Manchmal sogar noch in der Nacht — zu viel für die Ohren — zu viel für die Seele.
Das Gehör ist unser aktivster Sinn. Wir können die Augen verschließen, die Nase zuhalten, Schmecken und Tasten vermeiden. Doch nehmen wir unsere Umwelt stets mit offenen Ohren wahr – selbst während wir schlafen. Der Hörbereich (Hörzone) des menschlichen Ohrs reicht von etwa 16 Hertz bis maximal 20.000 Hertz, mit einer sehr viel größeren Empfindlichkeit im Bereich der menschlichen Sprache (500-3000 Hertz). Damit hören wir unseresgleichen eher als das Grummeln einer Lawine.
Eine weitere Aufgabe der Ohren ist die Orientierung im Raum, also Schallquellen zu lokalisieren, das heißt, deren Richtung und Entfernung zu bestimmen. Seitlich einfallender Schall erreicht das zugewandte Ohr eher als das abgewandte und ist dort lauter, da das abgewandte Ohr durch den Kopf abgedämpft wird. Diese Laufzeitdifferenzen und Pegeldifferenzen zwischen beiden Ohren werden vom Gehirn ausgewertet und zur Richtungsbestimmung genutzt.
Darüber hinaus erzeugt die Ohrmuschel je nach Richtung spezifische spektrale Veränderungen des Frequenzgangs, die ebenfalls ausgewertet und zur Richtungsbestimmung benutzt werden. So können wir auch die Vorteile der stereophonischen Musikwiedergabe genießen, welche diese Laufzeitdifferenzen im Kopfhörer oder mit den Lautsprechern abbildet. Eine echte Räumlichkeit kann jedoch nur bei der Verwendung der „Kunstkopf-Stereophonie“ und eines Kopfhörers optimal „räumlich“ erfahren werden. (Hörproben dazu finden Sie unter www.kirRoyal-online.de.)
Eine ruhige Nacht. Nur ein paar Grillen zirpen in der Stille. Dann und wann ist der Flügelschlag einer Eule oder ein Käuzchenruf zu hören. Plötzlich knackt es im Gebüsch – Alarm! Ein Raubtier nähert sich! „Für Situationen wie diese ist unser Gehör geschaffen“, erklärt der Hörspezialist Karl-Bernd Hüttenbrink, Direktor der Universitäts-Hals-Nasen-Ohrenklinik in Köln in einem Beitrag des FOCUS. „Unser Gehör ist auf leise Töne spezialisiert. Es ist unser wichtigster Warnsinn. Ohne ihn hätte sich die Menschheit nicht so weit entwickeln können.“
Der leiseste wahrnehmbare Schall entspricht 1 dBSPL Schalldruck. Innerhalb einer zehntel Sekunde wird dieses Signal in Nervenimpulse umgesetzt und ein Sinneseindruck erzeugt. Die Schmerzgrenze liegt bei über 130 dBSPL, das ist mehr als der drei millionenfache Schalldruck des leistesten Hörbaren. Dabei wird ein Schalldruckpegel-Unterschied von 10 dB in etwa als doppelte Lautstärke wahrgenommen. Unterschiede von 3 dB sind deutlich hörbar, kleinere Pegelunterschiede meist nur bei direktem Vergleich erkennbar.
Das Ohr ist so kompliziert aufgebaut, dass Physiker und Ingenieure es nicht nachahmen können. „Es ist ein faszinierendes Konstrukt der Natur“, lobt der Kölner Mediziner. Vor allem die Bandbreite der Wahrnehmungen ist phänomenal: „Vergleicht man den Schalldruck von einem Dezibel mit einer Wasserbewegung von einem Zentimeter Höhe, entspricht der lauteste hörbare Ton einem Tsunami mit einer Wasserwelle von über 1000 Kilometer Höhe. Eine solche Dynamik wird von keinem anderen Sinnesorgan erreicht!“
Dennoch – oder gerade deswegen – ist das Ohr sehr empfindlich, vor allem das Innenohr nimmt bei lautem Schalldruck Schaden. Dabei liegt ein laut eingestellter Kopfhörer oder auch manches Kinderspielzeug in Ohrnähe bereits 20db über der empfohlene Pegelbegrenzung zum Schutz vor Gehörschäden
Wenn wir den Bereich zwischen unseren Ohren (Bereich zwischen unseren Ohren=Gehirn?) dazu nutzen, darauf zu achten „was uns zu Ohren kommt“, wird es auch unsere Seele danken.