CIDER – Sommergenuss

Cider ist ein aus Äpfeln gemachtes, alkoholisches Getränk. Er schmeckt erfrischend und natürlich. Die Herstellung ähnelt der von Wein. Äpfel spielen schon sehr lange eine bedeutende Rolle in der Mythologie und dem Glauben von Menschen. So dienen sie den alten Griechen als Symbol für die Liebe und Fruchtbarkeit, in der Bibel stehen sie für sinnliche Reize und später sind sie als so genannter „Reichsapfel“ ein Zeichen der Macht.  Der Apfelbaum, der ursprünglich aus Kleinasien stammt, wird von den Griechen bei einer Eroberung aus Persien mit nach Europa gebracht und gelangt so schließlich auch nach Rom, wo die Bäume erstmals veredelt werden. Archäologen gehen aber davon aus, dass schon seit über 8000 Jahren speziell Äpfel zur Cider-Produktion angebaut werden. Ein erstes schriftliches Zeugnis über die Herstellung von Cider liefert der griechische Historiker Herodot: Er berichtet bereits 420 v. Chr. von dem  Volksstamm der Aggripäer aus dem Gebiet Side, in der heutigen Türkei gelegen, der Äpfel presst und weiterverarbeitet. Der Name stammt aus den semitischen Sprachen, im Althebräischen und Aramäischen werden berauschende Getränke aus Obst als shekar bzw. sikra bezeichnet. Davon leitet sich der altgriechische Begriff sikera ab, der als sicera ins Lateinische übernommen wird und damit Eingang in alle romanischen Sprachen findet. In ähnlicher Form ist er heute in vielen Sprachen bekannt: als Cider im Englischen, Cidre im Französischen, Sidra im Portugiesischen und Zider im Deutschen.

Von Kleinasien aus wird der Cider in viele Länder verbreitet, unter anderem in das Baskenland und von dort aus in die Normandie. Von den Normannen wwird er dann in weite Teile Europas eingeführt. So gelangt er schließlich auch nach Großbritannien, als die Normannen im elften Jahrhundert England erobern. Später erleichtern technische Erfindungen wie die mechanische Presse die Herstellung von Cider und verhelfen ihm so zu durchschlagendem Erfolg.

Apfelwein ist vor allem in den Ländern beliebt, die zu kalt für den Anbau von Trauben für die konventionelle Weinproduktion sind. Äpfelbäume können in viel kälterem Klima überleben als Weinstöcke. Äpfelplantagen haben in der Folge ganze Landstriche geprägt. 1292 werden Obstanger in Herefordshire zum ersten mal urkundlich erwähnt. Cider wird 1400 erstmals schriftlich belegt. Bis ins 19. Jahrhundert werden dem Apfelwein sogar medizinische Kräfte zugesprochen. Auf Schiffsreisen soll er beispielsweise Skorbut verhindern. Lange stellen fast alle Farmerfamilien auf ihrem Bauernhof Cider für den Hausgebrauch selbst her. In Herefordshire werden Landarbeitern im 18. und 19. Jahrhundert Teile ihres Lohnes in Cider ausbezahlt. Es handelt sich dabei üblicherweise um zwei Liter pro Tag, die während der Erntezeit und Heueinfuhr sogar auf viereinhalb erhöht werden.

Heutzutage ist Cider in vielen Ländern Europas, Südafrika, Australien, Nord- und Südamerika als Alternative zu Bier ein beliebtes Getränk.